Im November und Dezember 2020 richtete die DBHG einen deutsch-bhutanischen Wissenschaftsdialog aus. Finanziert wurde der virtuelle Dialog von der Deutschen Botschaft Neu-Delhi. Die DBHG war bei der Botschaft bereits durch bei der Durchführung des Projektes zur Schriftkultur Bhutans des Auswärtigen Amtes als verlässlicher Projektpartner bekannt.
Eine Gruppe von acht Fachleuten aus Deutschland und Bhutan diskutierte dabei in einer Serie von vier Onlinefachgesprächen wie man die Zusammenarbeit von deutschen mit bhutanischen Hochschulen zur verstetigen und vertiefen könnte. Ein gemeinsamer Schlussbericht soll der Botschaft als Grundlage für Überlegungen für eine weitere Intensivierung der Zusammenarbeit deutscher Hochschulen mit Bhutan im Bereich der Lehre und Forschung dienen, mit besonderem Fokus auf dem Gebiet der Landwirtschaft und der Wirtschafts- und Sozialentwicklung ländlicher Regionen in Bhutan.
Neben Professoren der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) und des College of Natural Resources der Royal University of Bhutan sowie weiteren Fachleuten aus Wissenschaft und Verwaltung nahm auch ein junger Forscher teil, der das Potenzial der deutsch-bhutanischen Hochschulkooperation eindrücklich verkörpert: der Erasmus+ Stipendiat Tshering Samdrup hat an der HU im Jahr 2013 den Master-Titel in Agrarökonomie erworben. In seiner Heimat Bhutan sowie in Nepal hat er danach sechs Jahre Berufspraxis sammeln können. Mit einem australischen Stipendium begann er im Jahr 2019 seine Promotion an der University of Western Australia (UWA) in Perth, die er 2022 abschließen möchte. Er forscht über Interesse und Motivation bhutanischer Bauern, zusätzlich zum Eigenbedarf an Obst und Gemüse auch exportfähige Produkte anzubauen (Haselnüsse, Äpfel, Orangen), die zudem Erosionsschutz bieten.
Tshering wollte die dazu erforderlichen Befragungen der Bauern ursprünglich selbst durchführen. Jedoch verhinderten die Corona-Reisebeschränkungen seine geplante Forschungsreise nach Bhutan. Er konnte die Erhebungen zwar bhutanischen Befragern übertragen und diese aus der Ferne einarbeiten und auch den Prozess steuern, aber das kostet zusätzliches Geld.
Die für Organisation und Durchführung des Wissenschaftsdialogs zuständigen Fachleute stellten ihm ihre Honorare zur Verfügung, um bei der Finanzierung zu helfen.
Prof. Dr. Matthias Weiter, Humboldt-Universität zu Berlin, 18.12.2020